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Services

UX Design Projekt im Rahmen des Google UX Design Professional Certificate

*Dies ist nur ein anfängliches Konzept und keine fertig gestaltete App.

Zeitraum

01/2024

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Das Einfühlen

Im Rahmen des Google Zertifikats sollte ich eine App für soziale Zwecke konzipieren. Mein Idee war es eine Mental Health App zu entwickeln, die spezielle auf Menschen zugeschnitten ist, die großen Stressbelastungen ausgesetzt waren und mit den Nachwirkungen noch zu kämpfen haben. Mein Fokus lag vor allem dabei ein inklusives DesignDigitale Produkte so zu gestalten, dass sie für alle Nutzer, unabhängig von Fähigkeiten und Hintergründen, zugänglich sind. zu entwickeln.

Ziele:

  1. Eine leicht zugängliche App erstellen, die betroffenen Personen helfen soll ihre Symptome zu bewältigen
  2. Eine App die über traumatische Belastungsstörungen aufklärt.
  3. Eine Inklusive App gestalten in Hinsicht auf:
    1. Visuelle Inklusivität
    2. Auditive Inklusivität
    3. Motorische Inklusivität
    4. Kognitive Inklusivität
    5. Kulturelle und sprachliche Inklusivität (Berücksichtigung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt)
mobaki.at - mobaki case study mental health app decoration

Challenges:

Die erste Hürde für mich war die Barrierefreiheit, da ich mich noch nicht ausreichend damit auseinandergesetzt hatte. Als nächstes stand die Thematik an sich im Mittelpunkt. Posttraumatische Belastungsstörungen können eine Vielzahl von Symptomen verursachen und mir war es wichtig, diese so gut wie möglich zusammenzufassen, damit die App einfach navigierbar bleibt. Eine weitere Herausforderung bestand darin zu entscheiden, welche Sprachen in der App angeboten werden sollten.

Recherche:

Statt gleich mit Theorie zu starten, stürzte ich mich lieber in eine Selbstversuch. Da ich selbst eine Sehschwäche habe und Textvergrößerungsoptionen sowie Kontrasteinstellungen öfters verwende, dachte ich mir, dass ich mich in visuelle Einschränkungen noch am ehesten einfühlen könnte. Der Screenreader am Handy wurde prompt aktiviert, die Augen geschlossen und ich startete den Selbstversuch: durch Apps navigieren, etwas googlen, jemanden anrufen, usw.

Spaß an der Interaktion hatte ich keinen. Manche Apps machten es einem fast unmöglich, diese zu benutzen. Es gibt unterschiedliche Funktionen zur Unterstützung, die jedes Smartphone besitzt. Probiere es einfach selbst aus!

  • Android: Unter Einstellungen > Weitere Einstellungen oder Bedienungshilfen > Intelligente Unterstützung > Bedienungshilfen > Aktiviere TalkBack
  • iOS: Unter Einstellungen > Bedienungshilfen > Gesprochene Inhalte > Aktiviere dort die Optionen, die du ausprobieren möchtest
Überlegungen zur Barrierefreiheit: Transkripts für Videos bereitstellen, keine schnell blinkenden Animationen oder Übergänge, unterschiedliche Screengrößen berücksichtigen, Kontrast zwischen Hintergrund und Text anpassen lassen (Nachtmodus), Untertitel für Video und Audio verwenden, Inhalte klar und einfach strukturieren Überlegungen zur kulturellen Inklusion: Allgemein verständliche Symbole für wichtige Navigationselemente verwenden, keine Symbole oder Farben verwenden, die politisch oder religiös sind und missverstanden werden könnten. Sicherstellen, dass sich herkunftsunterschiedliche Nutzergruppen gleichermaßen wohlfühlen. Sprachen nach Alphabet sortieren, damit sich niemand benachteiligt fühlt
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Das Definieren

User Persona:

Bei diesem Projekt ging ich bei der User Persona Eine detaillierte Charakterisierung eines Nutzenden. Sie schafft eine lebendige Vorstellung von den Merkmalen und Bedürfnissen.” anders vor. Ich erstellte zwei User Persona basierend auf den Traumatyp Ausprägungen (Typ-I Einmaliges, akut auftretendes Ereignis (zB Naturkatastrophe, Unfall)” und Typ-II Wiederholte und länger andauernde Bedrohung (zB Missbrauch, Folter, Gefangenschaft), oft “men-made desaster” (durch Menschenhand verursacht) genannt.”). Zusätzlich dazu habe ich die W3C Web User Stories (externer Link) genauer unter die Lupe genommen. Die Geschichten von Personen mit Behinderungen, verdeutlichen noch mehr die Zugangsbarrieren und die Vorteile von Barrierefreiheit.

mobaki.at - mobaki case study persona ari app mental health.jpg typ 1 traumata

Stefan (28 Jahre) aus Wien, single, keine Kinder

  • Stefan ist Student und lebt in einer WG in Wien
  • Er war in eine Autounfall verwickelt, bei dem er und seine Freunde mit einem fremden Auto nachts kollidierten
  • Der Fahrer des anderen Fahrzeugs starb, alle anderen wurden schwer verletzt.
  • Stefan hat sich physisch sehr schnell erholt und seine Verletzungen sind gut verheilt.
  • Der Unfall hat ihn aber irgendwie geändert, das hat auch sein Umfeld zunehmend bemerkt.

Herausforderungen:

  • Obwohl er körperlich wieder fit ist und der Unfall bereits vier Monate in der Vergangenheit liegt, geht es ihm psychisch zunehmend schlechter.
  • Er sperrt sich zuhause ein und möchte kaum mehr raus gehen. Die lauten Geräusche der Stadt lösen Angst in ihm aus.
  • Er durchlebt den Unfall in Bruchstücken immer und immer wieder und wacht oft schweißgebadet nachts auf.
  • Er vermeidet es sein Zimmer zu verlassen und versucht alles für sich alleine zu verarbeiten.

Ziele und Wünsche:

  • Stefan wünscht sich Hilfe aber kann sich derzeit nicht dazu überwinden hinaus zu gehen.
  • Er braucht klare und einfache Anleitungen zur Bewältigung seiner Flashbacks und Panikattacken durch zum Beispiel Atemübungen, Erdungstechniken oder geführten Visualisierungsübungen.

Typ-I Trauma:Einmaliges, akut auftretendes Ereignis (zB Naturkatastrophe, Unfall)

mobaki.at - mobaki case study persona ari app mental health typ 2 traumata

Rana (32 Jahre) aus Graz, verheiratet, 3 Kinder

  • Rana und ihr Mann wurden während ihrer Flucht kurzzeitig von ihren Kindern getrennt, als sie in Gefangenschaft gerieten. Was dort passiert ist, würde sie am liebsten verdrängen.
  • Sie konnten gerettet werden und entkamen mit ihren Kindern.
  • Ihr Mann arbeitet zwei Jobs (tags und nachts) und sie bleibt alleine mit den Kindern zuhause
  • Die mentale und emotionale Belastung dieser Verantwortung lastet schwer auf ihr
  • Sie hat keine Familie in der Nähe und spricht noch nicht gut deutsch, da sie wegen der Kinder keinen Deutschkurs besuchen kann

Herausforderungen:

  • Fortwährende emotionale Herausforderungen aufgrund des Traumas (Alpträume, Angst, Panikattacken)
  • Die Zeit in Gefangenschaft erlebt sie immer wieder in ihrem Kopf als wäre es gerade erst passiert
  • Große Schwierigkeiten anderen zu vertrauen und fühlt sich sehr unsicher
  • Suizidale Gedanken plagen sie
  • Weiß nicht über psychologische Unterstützungsmöglichkeiten bescheid
  • Zu wenig Deutschkenntnisse, um sich und ihre Probleme klar zu kommunizieren

Ziele & Wünsche:

  • Sie möchte alles tun, damit sie ihren Kindern eine aufmerksame und gute Mutter sein kann.
  • Sie wünscht sich zu verstehen, was mit ihr los ist und wie sie sich helfen kann.
  • Sie braucht einfache und verständliche Übungen, die sie zuhause schnell ausführen kann, um schlimmere Zustände abzuwehren oder vorzubeugen.

Typ-II Traumata: Wiederholte und länger andauernde Bedrohung (zB Missbrauch, Folter, Gefangenschaft), auch “man-made desaster” (von Menschenhand gemacht) genannt

Konkurrenzanalyse:

Apps rund um die mentale Gesundheit gibt es wie Sand am mehr. Viel zu oft liegt dort aber der Fokus auf Psychohygiene und Entspannung von nicht erkrankten Personen. Es gibt sehr wenige Apps, die sich speziell an erkrankte Personen wenden und Unterstützung und Aufklärung bieten. Verglichen habe ich also leider keinen direkten Konkurrenten, da ich keinen finden konnte. Ich habe mir grundsätzlich Apps zur Psychohygiene, Entspannung, Meditation usw. angesehen und User Interface und User Experience miteinander verglichen.

  • Aufklärung und Übungen einbauen
  • Hell und Dunkelmodus zur Verfügung stellen
  • Nur wirklich erprobte Übungen in die App nehmen und die Nutzer nicht mit zu viel Auswahl an immer denselben Übungen überfordern (zB 20 vermeintlich unterschiedliche Meditationen, die alle im Prinzip eine Übung sind)
  • Klare und leicht verständliche Anweisungen zum mitmachen geben
  • Keine komplizierten Fachausdrücke verwenden
  • Übungen nach Symptomen von Betroffenen gliedern

Schnelle und klare Hilfe bieten, das heißt:

  • einfache Übersicht über Symptome und einfache Übungen zum Ausführen zuhause
  • schnelle Übersicht über kostenlose Anlaufstellen in der Nähe
  • kein gezwungen Anmelden eines Accounts
  • aufs Wesentliche beschränken: kein tägliches Moodtracking, keine Aufzeichnungen, keine Tagebücher usw.

Organisieren und strukturieren:

Ich habe mich mit den Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auseinandergesetzt, wie sie in den Diagnosekriterien der ICD-11 und des DSM-5 beschrieben sind.

mobaki.at - mobaki case study mental health app folgen ptbs traumatische belastungsstoerung

Ich habe versucht, mich in die Situation der Betroffenen hineinzuversetzen und ihre Gefühle in einfachen Sätzen auszudrücken. Diese Erkenntnisse habe ich in sechs Kategorien unterteilt, die akute Belastungssituationen repräsentieren und in denen eine App am ehesten schnelle Erleichterung bieten kann.

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass diese App nicht als Ersatz für eine Therapie dienen soll. Viel eher soll sie nur eine unterstützende Maßnahme in akuten Situationen darstellen, während Betroffene auf professionelle Hilfe warten, wie beispielsweise auf einen Therapieplatz. Gleichzeitig soll die App Informationen bereitstellen, um die Aufklärung zu fördern. So soll Betroffenen geholfen werden, zu verstehen was mit ihnen los ist und sie ermutigen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Ideen entwickeln

Skizzen:

Zur schnellen Ideenfindung für die Übersichtsseite, habe ich die Crazy-8 Methode In acht Minuten auf acht Felder acht Lösungen für ein Problem entwickeln verwendet. Es mag nicht besonders ansprechend aussehen, aber es ist dafür umso effektiver. Ich habe mich dabei für die einfachste und übersichtlichste Struktur entschieden.

mobaki.at - mobaki case study app mental health startscreen crazy 8 methode

Digitale Wireframes: Einfacher User Flow

Die App soll so schlank und simpel werden. Für die grundlegende Funktion gibt so wenig Screens wie nur möglich. Der einfachste User Flow beginnt auf der Begrüßungsseite und führt ohne Anmeldung direkt über die Sprachauswahl zum Homescreen. Dort befinden sich sechs Kategoriekarten, die angeklickt werden können, um zu Informationen und Übungen zu gelangen. Fertig.

mobaki.at - mobaki case study app mental health simple user flow

Von Wireframes zum Low-Fidelity Protoyp

Für das Design habe ich mich entschieden drei wichtige Punkte zu befolgen:

  1. Abstrakte Illustrationen als Dekorationen
  2. Farben mit Kontrastverhältnisse nach WCGA Standard (min. 4,5:1)
  3. Schriftstärke und Größe nach WCGA Standard (min. 13pt bzw. 14pt)

In der App habe ich bewusst ausschließlich abstrakte Illustrationen als Dekoration verwendet. So will ich sicherstellen, dass sich keine Nutzergruppe benachteiligt oder unterrepräsentiert fühlt. Ich will auf Fotos verzichten, um eine inklusive und vielfältige Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Nutzenden unabhängig von ihrem Hintergrund willkommen fühlen.

Willkommen

Eine geschlechtsneutrale Figur mit einem abstrakten Darstellung des Gehirns und einer Art “Turbulenz” im Brustbereich.

Begleitet von einer kurzen und einladenden Botschaft, die dem Nutzer sofort ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln soll.

Sprachauswahl

Eine klare und unkomplizierte Sprachauswahl mit einem Text, der sich bei jeder Auswahl sofort in die entsprechende Sprache anpasst.

Home

Simpel gestaltete Kacheln mit Bildern und großen, einfachen Titeln sowie einem Pfeil für Verständlichkeit.

Oben befindet sich die Option “Gratis Hilfe in der Nähe” mit einer klaren optischen Unterscheidung von den Kacheln.

Am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Leiste für barrierefreie Optionen, darunter Dunkel-Hell-Modus, Schriftgrößenanpassung und Vorleseoption. Dieser Balken kann über die App Optionen ausgeschaltet werden, sollte sich eine nutzende Person daran stören.

Kategorie

Insgesamt gibt es sechs Kategorien, die ausgewählt werden können. Jede Unterseite ist dabei gleich aufgebaut.

Das erste Kärtchen soll immer eine Aufklärung sein, die in sehr einfacher Sprache verfasst ist, damit sie jeder verstehen kann.

Darunter sollen Übungen folgen, die einfach zu Hause ausprobiert werden können.

Von den Übungen soll es nicht zu viel Auswahl geben, da dies Personen überfordern kann und ebenfalls zur Ausschüttung von Stresshormonen führen kann.

Übung

Die Übungen behalten das Design mit dem Titelbild bei.

Gefolgt wird die Übung durch den Titel und darunter das Transkript, damit taube Menschen auch verstehen wie die Übung geht.

Darunter befinden sich übliche Play und Vor- und Zurückbuttons, sowie eine Zeitanzeige.

Zusätzlich soll es auch eine Download Option geben, damit man auch bei schlechter Internetverbindung die Übungen immer abspielen kann.

Hilfe finden

Über die “Hilfe finden” Funktion auf dem Homescreen sollen Nutzer die Möglichkeit haben, in der Nähe Einrichtungen zu finden in denen sie kostenlose Unterstützung finden. Dies können zum Beispiel Angebote der Gemeinde oder gemeinnützige Einrichtungen sein.

mobaki.at - mobaki case study mental health app high fidelity prototyp help

Prototyp testen

Interagiere mit dem Hi-Fi Prototypen, um durch die Screens zu navigieren:

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Schlussgedanken:

Es hat mir große Freude bereitet, meine eigene Idee für eine App zu entwickeln, besonders im sozialen Bereich. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Barrierefreiheit war für mich sehr lehrreich und interessant. Da ich selbst als Kind als Kriegsflüchtling in Österreich angekommen bin und die Herausforderungen persönlich kenne, war die Entwicklung der App auch eine Art persönliches Projekt. Nicht nur angesichts der aktuellen Kriege und der Situation der Vertriebenen ist der einfache Zugang zu psychosozialen und digitalen Unterstützungsmöglichkeiten wichtig.

Unter traumatischen Belastungsstörungen können nicht nur Flüchtlinge leiden. Vielmehr kann es jede Person treffen, die ein Ereignis durchlebt, mit dessen Verarbeitung das Hirn überfordert ist. Das kann beispielsweise ein nächtlicher Überfall am Heimweg oder ein Autounfall sein. Für Kinder kann so ein traumatisches Erlebnis etwas sein, das Erwachsene als Kleinigkeit abtun würden, denn besonders junge Menschen verfügen noch nicht über genügend Bewältigungsstrategien wie manche Erwachsenen.

Umso wichtiger ist es deshalb ein Bewusstsein zu schaffen und aufzuklären. Apps können hierbei eine Rolle spielen, um leichter an psychosoziale Unterstützung zu kommen. Ich finde es wichtig, dass wir als Gesellschaft alle Ressourcen nutzen, um Menschen in belastenden Situationen zu unterstützen. Denn jedem werden im Leben ein paar Steine in den Weg gelegt und manchmal braucht es eben Hilfe, um diese beiseite zu Räumen.